Jeder kennt sie. Viele haben sie.
Ich auch, fast jedes Jahr. Neujahrsvorsätze.
Persönliche Ziele und Veränderungen, denen man ein Jahr lang Zeit geben möchte. Es ist zweifelsfrei gut für die eigene Entwicklung, Ansprüche und Ziele für sein Leben zu haben, denn das Leben ist ein Weg mit vielen Ecken und Kanten, mit spitzen Steinen, die im Weg liegen.
Vielleicht hast du im Jahr 2022 große Veränderungen vor, hast hohe Ansprüche an dich für das Jahr gestellt, möchtest Neues ausprobieren oder dich auf alte Dinge zurückbesinnen. In vielen Fällen können wir selbst entscheiden, wie es weitergehen soll.
Doch es gibt auch die Ziele, die unehrlich gegenüber dir selbst sind, die nicht dem entsprechen, wie du eigentlich fühlst, wer du eigentlich bist. Ziele, die dich von dir selbst entfernen, die dir versprechen glücklich zu sein, sobald du sie erfüllt hast. Doch Gott möchte, dass du weißt, dass er dich liebt, auch wenn du diese Ziele nicht erfüllst, weil sie nicht zu dir gehören. Du sollst wissen, dass seine Liebe unverwüstlich ist und du frei von allen Zwängen bist, frei von den „notwendigen“ Zielen und damit frei für alles, was dich und dein Umfeld bereichert. Auch wenn dir deine Klassenkamerad:innen oder Kommiliton:innen geraten haben, mal zu versuchen 2-3 kg abzunehmen, weil du dann besser aussiehst, oder dir endlich die Klamotten von den gängigen Modelabeln passen.
Gott liebt dich, auch wenn du das Ein oder Andere heute von deiner 2022 Bucket List streichst, weil du gemerkt hast, ups, das bin gar nicht ich, oder ich weiß gar nicht mehr, weshalb ich das wollte.
Ich möchte dich nicht entmutigen, dir Vorsätze fürs neue Jahr zu machen. Ich habe selbst welche. Aber ich möchte dich ermutigen, noch einmal über sie nachzudenken, dich zu fragen: Sind das Dinge, die ich mir für mich erfüllen möchte? Oder Dinge, die ich denke, für Anderen verändern zu müssen. Dinge, die dich verbiegen, Dinge, bei denen du nicht sagen kannst, dass du sie machen möchtest.
Denk nochmal darüber nach, aber vielleicht schreibst du dir drüber: Ich werde (unendlich stark) geliebt, von einem Gott, der seinen einzigen Sohn für mich gab und von dem mich nichts trennen kann (Röm 8,38f.).
Amen.
Andacht: Friederike Georgi